SA SEESPORTÜBUNGSLAGER

Einer Hausdurchsuchung am 18. März 1933 folgte die Besetzung des Geländes des Sporthauses Dubrow durch die SA. Per Verfügung des Reichspräsidenten in Potsdam wurden Grundstück, Gebäude und Inventar am 8. September 1933 auf Grundlage des Gesetzes über die Einziehung kommunistischen Vermögens vom 26. Mai 1933 und des Gesetzes über die Einziehung staatsfeindlichen Vermögens vom 14. Juli 1933 beschlagnamt, der Preussische Staat am 21. Juni 1934 in das Grundbuch eingetragen. Er überliess die Liegenschaft per Vertrag am 7. Dezember 1934 dem "Verein zur Förderung des Geländesports* e.V. zu Berlin", der am 8. März 1935 in das Grundbuch eingetragen wurde. Dieser Verein agierte für die SA, denn bereits 1934 richtete die Leitung des Ausbildungswesens der Inspektion Seesport der Reichsmarine in Prieros ein Seesport-Übungslager ein.

[Quelle: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege, Dr. Sybille Gramlich]

 

* Geländesport: Ein zu dieser Zeit üblicher Tarnname für vormilitärische Wehrsportausbildung

 

Nach der Machtübernahme richtete der Chef des Ausbildungswesens(Inspektion Seesport) hier ein Seesport-Übungslager ein.

[Quelle: Lehrstoff der Reichsseesportschule I der HJ]

[AK S.A. Seesportübungslager. Verlag Foto-Meyer, Wilhelmshaven. Eigentum R. Saalfeld]
[AK S.A. Seesportübungslager. Verlag Foto-Meyer, Wilhelmshaven. Eigentum R. Saalfeld]
[Rückseite der AK]
[Rückseite der AK]

Die AK mit vorderseitigem Aufdruck "S.A. Seesportübungslager Dubrow" ist gelaufen mit Poststempel: Prieros  4.2.36 Reichsseesportschule I der HJ "Gorch Fock" Prieros i.d. Mark


There aren`t many proofs of SA activities at "Sporthaus Dubrow" between 1933 - 1935. This postcard delivers an official printed inscription: S.A. Seesportübungslager "Dubrow", Prieros i. Mark. The picture shows the building, just after taking possession by the SA from the communistic "Fichte-Jugend". Trees of the "Biergarten" are still excisting, the later fence isn`t built and only one boat was located at shore.

Eine Zusammenfassung der recherchierten Ereignisse, gefiltert aus Berichten, Stellungnahmen und Zeugenaussagen, ausgelöst durch die Klage von Fritz Wemhoff, Mieter eines Liegeplatzes im Bootsschuppen der „Sporthaus Dubrow GmbH“.

 

DURCHSUCHUNG/BESCHLAGNAHME

Am 13. März 1933 erteilte die Abteilung I A, ein Vorläufer der Gestapo, Berlin, Horst-Wessel-Haus 348, der Landjäger-Abteilung Königswusterhausen als örtliche Polizeibehörde die fernmündliche Dienstanweisung zur Durchsuchung des "Sporthauses Dubrow". Diese Massnahme wurde dann am gleichen Tag nach analoger Vorgehensweise wie bei der Übernahme des Karl-Liebknecht-Hauses am 8. März durchgeführt. Es wurde kommunistisches Lehrmaterial vorgefunden und beschlagnahmt. Die Kartons wurden versiegelt und der Ortspolizeibehörde Gräbendorf abgeliefert. Waffen und Geheimräume wurden nicht vorgefunden bzw. festgestellt. Außer dem Verwalter-Ehepaar waren keine fremden Personen anwesend. Das Sporthaus wurde polizeilich geschlossen. Zimmer sowie Eingänge wurden verriegelt und zwei Oberlandjäger blieben als Wache zurück, um "kommunistischen Elementen" den Zutritt zu verwehren und um Schulungsabende zu unterbinden.

 

BESETZUNG

Am 18. März 1933 wurde die Bewachung des Sporthauses durch die Landgendarmerie von der SA Standarte 205 übernommen und kam einer Besetzung gleich. Die SA aus Storkow wurden mit der Verwaltung der Einrichtung und der Anfertigung eines Inventur-Verzeichnisses beauftragt. Das Verzeichnis wurde von dem Geschäftsführer der Dubrow GmbH geprüft und unterzeichnet. Während der Bestandsaufnahme waren zwei Wachtmeister auf Betreiben der Ortspolizeibehörde Gräbendorf anwesend, um mögliche tätliche Übergriffe zu verhindern.

 

ÜBERNAHME

Ende Juni/Anfang Juli 1933 wurde das Sporthaus mit Bootsschuppen vom Stab der SA Standarte 205 an die SA Gruppe Berlin-Brandenburg zur Einrichtung als SA Schulungslager übergeben. Trotz der schon im März 1933 mündlich ausgesprochenen Beschlagnahme blieb der Status des Bootshauses mit seinen darin von privaten Mietern untergebrachten 23 Booten bis zur Übergabe an die SA Berlin-Brandenburg widersprüchlich und ungeklärt.

 

Die Klage des Fritz Wemhoff auf Aufhebung der Beschlagnahme oder Rückgabe des Bootes sowie die weiterer Antragsteller auf Entschädigung ist vom Regierungspräsident des Regierungsbezirks Potsdam mit Gesetzen über die "Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens" abschlägig beschieden worden. Der Verbleib des Segelbootes des Juweliers Fritz Wemhoff konnte nicht geklärt werden.

 

Die Vorgänge zur Abwicklung bzw. Übernahme der „Sporthaus Dubrow GmbH“ zeigen das undurchsichtige Zusammenspiel von Gestapo, SA, Landjägerei, lokaler NSDAP und Verwaltung bis in die Ebene des Preußischen Innenministeriums.

                                DIE BRÜCKE VON PRIEROS


Die enorme Zunahme des privaten und gewerblichen Automobil-Verkehrs machte zwischen den 1920er und 30er Jahren den Ausbau oder Neubau von Strassen oder Brücken notwendig. Das geänderte Freizeitverhalten mit einer Massierung von Motorbooten und Ausflugsdampfern erforderte deshalb bautechnische Anpassungen. Neben der Versorgung der Millionen Metropole kann zudem von frühzeitig politisch strategischen Überlegungen ab 1930 ausgegangen werden die Ostgrenze des Staatsgebietes mit schwerem militärischem Gerät effektiv zu erreichen.


[Fotos und Informationen:

Die Bautechnik. Heft 12. 14.Jahrgang.

Berlin, 13. März 1936]


 [Industriefotografen Klinke & Co]
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An der Nahtstelle zwischen dem alten Ortskern Prieros und der Siedlung Prierosbrück auf der westlichen Seite des Dahme Flusses wurde deshalb 1932 eine neue Stahlbetonbrücke nahe der Zufahrt zum Sporthaus Dubrow gebaut. Die alte hölzerne Zugbrücke war für Schwerlastverkehr nicht mehr geeignet und konnte dem gesteigerten Aufkommen des Ausflugsverkehrs auf dem Wasser nicht mehr genügen. Man kann darüber hinaus davon ausgehen, dass militärische Gesichtspunkte ein weiteres Kriterium zum Neubau der Wasserquerung in West/Ostrichtung war.

 

Der Brückenbau wurde von der Firma Dyckerhoff & Widmann AG, Niederlassung Berlin, unter der Leitung des Oberingenieurs Dipl. Ing. Saame ausgeführt.  Da der tragfähige Baugrund sehr tief lag, musste die Brücke auf einem Pfahlrost gegründet werden. Die staatliche örtliche Bauleitung lag in den Händen von A. Laskus, Geheimer Regierungsrat, Berlin-Friedenau.

[Quelle: Die Bautechnik. Heft 12. 14. Jahrgang. Berlin, 13. März 1936]



Die Brücke als eine Meisterleistung auf dem Stand der Technin in 1932 mit hohem logistischen Aufwand geplant und errichtet, musste im April 1945 innerhalb von Sekunden durch den sogenannten wahnwitzigen "Nero" Führerbefehl in den Fluten der Dahme versinken.


AUTOR

Dipl. Ing. Architekt

Reinhard Saalfeld

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Prierosbrück

Brandenburg

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Vom Sporthaus Dubrow 1928 zum

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